Seife selber machen

Für alle, die bei der Körperpflege Müll vermeiden möchten, ist der Griff zur guten alten Seife ein sinnvoller Schritt: Seifen kommen mit wenig oder kaum Verpackung aus und verbuchen sich positiv auf der persönlichen Müllbilanz. Wer Seife selber machen will, kann darüber hinaus auch noch selbst über die verwendeten Öle und Duftstoffe entscheiden und kreiert eine Seife ganz nach dem eigenen Geschmack: Individualisierter Pflegekomfort, der (fast) ganz ohne Müll auskommt. Hier erfährst du alles, was du übers Seifensieden wissen musst.

Seife selber machen

Warum Seife selber machen?

Seife gibt es in einigen Drogerien und Reformhäusern zwar verpackungsfrei; jedoch

beinhalten viele handelsübliche Seifen tierische Fette, Palmöl, synthetische Duftstoffe und andere unnötige Zusatzstoffe. Ob mild oder reinigend, peelend oder pflegend, duftend oder geruchlos: Wer seine Seife selber herstellt, weiß nicht nur genau, was darin enthalten ist, sondern kann darüber hinaus die Rezeptur an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Vorweg sei gesagt: Zum Seife selber machen braucht es Know-How und etwas Übung. Doch ein gutes Ergebnis kann überraschend einfach sein: Hier findest du Rezepte für simple, vegane Seifen zum Selbermachen, die bestimmt gelingen.

Die Mengenangaben in meinen Rezepten sind jeweils so berechnet, dass sie – je nach verwendeter Seifenform – eine übersichtliche, kleine geringeAnzahl an Seifen ergeben. Beginne zuerst mit einer kleinen Menge: Für den Fall, das beim Seifensieden am Anfang etwas schiefläuft, werden so weniger Ressourcen verschwendet. Wenn du etwas mehr Übung hast, kannst du dich auch an größere Mengenangaben und komplexere Rezepturen heranwagen.

Inhaltsverzeichnis

Lavendelzweig

Seife selber machen: 5 Tipps für Anfänger

Du möchtest damit anfangen, Seifen selber zu  machen, aber weißt noch nicht so recht, wie? Mit diesen 5 Tipps fällt der Einstieg ins Seifensieden leicht.

Die Ausrüstung

Was brauche ich zum Seifensieden?

Um Seife selber zu machen, braucht es eine Grundausrüstung. Hier ein Überblick über die wichtigsten Utensilien:  

Seifen Safety

6 Tipps für mehr Sicherheit beim Seifensieden

Schenke mir bitte noch einen kleinen Moment Geduld, bevor du dich an die Herstellung deiner allerersten Seife wagst und mache dich mit den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen vertraut.

 

Beim Herstellen von Seife hantierst du mit einer Lauge aus Natriumhydroxid (NaOH), auch Ätznatron genannt. Im Umgang mit NaOH ist Vorsicht geboten: Kommt Natriumhydroxid in Kontakt mit Wasser, kann es starke Verätzungen verursachen. Damit du beim Seifensieden auch garantiert auf der sicheren Seite bist, empfehle ich dir, diesen Abschnitt unbedingt bis zum Ende durchzulesen.

Kann ich Seife ohne Lauge herstellen? Ja, das ist grundsätzlich möglich. Dazu wird allerdings fertige Kernseife oder Glycerinseife als Basis gebraucht, die anschließend geschmolzen und mit den Duft- und Farbstoffen deiner Wahl vermengt wird. Wenn du deine Seife wirklich komplett selber machen willst, benötigst du dafür selbst angerührte Lauge.

Der richtige Umgang mit Lauge kann jedoch erlernt werden. Achte sorgfältig auf die folgenden Sicherheitsmaßnahmen:

Becoming a Soap Star

Wie gehe ich beim Seife selber machen vor?

Eine Seife entsteht in mehreren Schritten. Lese dir die folgende Anleitung gut durch, bevor du mit dem Seifen machen beginnst.

1. Bereite alle Utensilien und Zutaten vor

Lege deine Sicherheitsausrüstung (Gummihandschuhe, Schutzbrille, Atemschutzmaske, langärmelige Kleidung) bereit – du wirst sie während der gesamten Seifenherstellung anbehalten. Räume alle Gegenstände von deiner Arbeitsfläche, die du nicht zum Seifen machen brauchst. Decke die Arbeitsfläche mit altem Zeitungspapier oder einem alten Tuch ab. Halte zu Sicherheit Essigreiniger bereit, um etwaige Laugenspritzer zu neutralisieren. Bringe deine Kinder und Haustiere in Sicherheit.

2. Halte die gereinigten Seifenformen bereit

Koche deine Seifenformen für mindestens zehn Minuten in siedendem Wasser aus und stelle sie auf einer Unterlage bereit, wo du sie im Idealfall auch gleich für mindestens 24 Stunden zum Trocknen stehen lassen kannst. Halte Karton zum Abdecken und einige alte Handtücher bereit.

3. Wiege die Fette und Öle richtig ab

Halte dich genau an die Messangaben. Härtere Fette und Öle stelle ins Warmwasserbad, damit sie schmelzen.

4. Abwiegen des NaOH

Ziehe deine Sicherheitsausrüstung an und setze die Atemschutzmaske auf. Wiege das Ätznatron (NaOH) genau ab. Vor allem bei kleineren Stückzahlen ist es wichtig, dass du die Mengenangaben genau einhältst. Verschüttete Kristalle gut abwischen.

Beim Abwiegen des NaOH kann Staub entstehen, den du keinesfalls einatmen solltest. Platziere den Behälter am besten unter der Dunstabzugshaube und öffne ein Fenster. Du kannst das Auswiegen und anschließende Anrühren der Lauge natürlich auch nach draußen an die frische Luft verlagern. Achte darauf, dass das NaOH keinesfalls auf die Haut oder in die Augen gerät, da es schwere Verätzungen verursachen kann.

5. Anrühren der Lauge

Wassermenge genau abwiegen. Stelle sicher, dass du kaltes Wasser verwendest. Verwende zum Anrühren der Lauge einen Behälter aus bruchsicherem, hitzefestem Glas, da die die Temperatur beim Vermischen von Wasser und NaOH schnell stark ansteigt. Das NaOH langsam und unter beständigem Rühren ins Wasser mischen. Wichtig: Atme die dabei entstehenden Dämpfe keinesfalls ein. Rühre die Lauge entweder unter der Dunstabzugshaube, bei geöffnetem Fenster oder draußen an der frischen Luft an. Rühre für etwa 1-2 Minuten, bis sich alle Kristalle aufgelöst haben.

Rühre immer das NaOH ins Wasser ein und nie umgekehrt. Wenn du Wasser auf das Natriumhydroxid schüttest, kann das zu einer starken chemischen Reaktion führen, bei der die Flüssigkeit aus dem Behälter eruptiert.

6. Lasse die Lauge abkühlen

Stelle die fertige Lauge ins Abwaschbecken und lasse sie abkühlen. Erst wenn Öle und Lauge in etwa dieselbe Temperatur haben (je nach Fett-/Öl-Mischung zwischen ca. 40-50°C, beginnen wir damit, die beiden zu vermischen.

7. Vermische Lauge und Öle

Mit dem Silikonspatel langsam die Lauge in die Öle einrühren. Langsam von Hand weiter rühren, bis sich Lauge und Öle vollständig vermischt haben.

8. Setze den Verseifungsprozess in Gang

Nun die Seifenmischung mit dem Stabmixer „pürieren“, bis die Mischung heller wird, sich verdickt und eine puddingartige Konsistenz bekommt. Die Verseifung hat nun eingesetzt und der Seifenleim beginnt zu „zeichnen“: Wenn du den Seifenleim mit dem Silikonspatel rührst, kannst du beobachten, dass der Leim eine kleine Spur zieht, die nicht sofort wieder zerläuft. Mixe mit Bedacht und für maximal eine Minute. Dazwischen prüfe immer wieder mit dem Silikonspatel die Konsistenz des Seifenleims und rühre von Hand weiter. Denn: Die Seifenmischungen dicken unterschiedlich rasch ein. Wenn du zu lange pürierst, wird der Seifenleim zu schnell dickflüssig und das Abfüllen in die Formen wird schwieriger.

9. Füge die Duft- und Farbstoffe hinzu

Nun ist es an der Zeit, die ätherischen Öle, Kräuter und Farbstoffe deiner Wahl in den Seifenleim zu geben. Rühre sie vorsichtig mit dem Silikonspatel ein und mixe abschließend alles noch einmal kurz mit dem Stabmixer.

10. Abfüllen der Seifen in die Formen

Nun den Seifenleim in die vorbereiteten Formen gießen. Mit dem Karton abdecken und die alten Handtücher oder Decken darüberlegen. Die Seife ruht jetzt für mindestens 24 Stunden in ihrer Form. Es folgt die Gelphase.

11. Aufräumen und Utensilien reinigen

Die Küche und alle verwendeten Utensilien gründlich reinigen. Gefäße mit heißem Wasser ausspülen. Dabei die Gummihandschuhe anbehalten, denn Seifenleim ist stark alkalisch und kann zu Hautreizungen und trockener Haut führen.

12. Die Seifen aus der Form nehmen

Je nach Mischung kann die Seife nach frühestens 24 Stunden aus der Form genommen und zugeschnitten werden. Lagere deine Seife für mindestens 4-6 Wochen an einem trockenen, luftigen Ort, bevor sie für die Verwendung bereit ist.

Häufige Fragen & Antworten

FAQs zum Seifensieden

Um Seifen mittles Kaltverfahren selbst herzustellen, brauchst du eine Grundausrüstung. Dazu gehören eine Edelstahlkasserolle, ein Pürierstab, eine Präzisionswaage, Küchenthermometer, Messbecher aus hitzebeständigem Glas, Edelstahllöffel, Seifenformen und Silikonspatel. Ebenso wichtig ist die Schutzausrüstung, da du mit einer Lauge aus NaOH arbeitest: Gummihandschuhe, Schutzbrille, langärmelige Kleidung und Mund-Nasen-Schutz. Für die Seife selbst brauchst du die passenden Fette und Öle, NaOH, Wasser und Dufstoffe.

Grundsätzlich wird beim Seifensieden zwischen zwei Varianten unterschieden: Der Herstellung von Seife mit Natronlauge (NaOH) (= “Kaltverfahren”) und der Herstellung von Seife auf Seifenbasis. Bei der Herstellung von Seife mit Natronlauge rührst du die Lauge selbst an. Der anschließende Verseifungsprozess dauert mindestens 4-6 Wochen. Du brauchst dafür eine geeignete Schutzausrüstung. Für die Herstellung von Seife auf Seifenbasis wird fertige Kernseife oder Glycerinseife benötigt. Der Herstellungsprozess ist schneller als beim Arbeiten mit Natronlauge und es dauert nur wenige Tage, bis du deine fertige Seife verwenden kannst. Der Nachteil dieser Variante: Deine Seife ist im Grunde schon fertig. Du fügst nur noch die gewünschten Zusätze wie Duft- und Farbstoffe hinzu. Auf diesem Blog findest du Rezepte und DIYs zum Herstellen von Seife mit Natronlauge.

Um Seife selber zu machen, brauchst du Natriumhydroxid (NaOH), auch Ätznatron genannt. Erhältlich ist NaOH in der Apotheke oder übers Internet. NaOH wird bei der Seifenherstellung gebraucht, um die Fette und Öle zu verseifen. Es sorgt außerdem für Festigkeit in der Seife.

Ja, das ist möglich. Dazu wird allerdings Kernseife oder Glycerinseife als Basis gebraucht. Wenn du deine Seife wirklich komplett selber machen willst, benötigst du dafür selbst angerührte Lauge.

In der Reifezeit reagieren die Fette / Öle mit der Lauge und der Verseifungsprozess wird vervollständigt. Überschüssiges Wasser verdunstet und die Seife wird fester.

Wie lange eine Seife zum Reifen braucht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem die Siedetemperatur, die Gelphase und die Lagerungstemperatur.
Grundsätzlich reifen Seifen schneller, die bei einer höheren Temperaturen verseift wurden, eine Gelphase durchlaufen haben und in einem warmen Raum gelagert werden, da dadurch die Verseifungsreaktion beschleunigt wird.

In der Regel kannst du frische Seife nach etwa 24-48 Stunden aus Form holen und zuschneiden. Es kommt auf die Seifen-Rezeptur und einige weitere Faktoren an, wie schnell deine Seife trocknet und aushärtet. Die Seife ist jedoch an diesem Punkt noch nicht zur Verwendung bereit.

Frisch selbst gemachte Seife ist stark alkalisch. Während der individuellen Reifezeit vervollständigt sich der Verseifungsprozess und der pH-Wert wird basischer. Verwendest du die Seife sofort, riskierst du Hautreizungen und dass die Haut stark austrocknet. Je länger Seifen reifen, desto milder und langanhaltender werden sie in der Regel. Während junge Seifen oft schmieren, verbrauchen sich gereifte nicht so schnell, wie „junge“ Seifen.

Die Gelphase ist eine chemische Reaktion, bei der Hitze entsteht. Die Seife entwickelt dabei Hitze und der Verseifungsprozess verläuft weiter, d.h. die Lauge verbindet sich mit den Fetten und wird zu Seife.

Es gibt viele Möglichkeiten, deine Seife durch Zusätze individuell zu gestalten. Für einen schönen optischen Effekt sind getrocknete Blüte oder Kräuter beliebte Zusätze. Wer einen peelenden Effekt erreichen will, kann zu getrocknetem Kaffeepulver, Teeblättern oder Haferflocken greifen. Als natürliche Färbemittel für Seife eignen sich zum Beispiel Sole als Laugenflüssigkeit (z.B. Tee oder Kaffee). Gewürz- oder Gemüsepulver wie Zimt, Kurkuma, Paprikapulver oder Spirulina kannst du direkt in den Seifenleim einrühren. Auch Tonerden können für Farbe in deiner Seife sorgen.

Die Verseifungszahl gibt an, wie viel mg einer Lauge nötig sind, um die in 1g Fett oder Öl enthaltenen Säuren zu neutralisieren (verseifen). Wenn du deine Rezepte für Seifen selbst berechnest, ist es wichtig, die Verseifungswerte deiner Öle und Fette genau zu kennen, damit du die NaOH-Menge richtig berechnen kannst. Greifst du auf Online-Seifenrechner zurück, werden die passenden Werte bereits automatisch berücksichtigt.

Um den Trocknungs bzw. Reifungsprozess der Seife zu beschleunigen, eignet sich das OHP-Vefahren (Oven Hot Process) – die Heißverseifung im Backofen. Dabei handelt es sich um ein eigenes Verfahren der Seifenherstellung, bei dem der Verseifungsprozess massiv beschleunigt wird und die Seife theoretisch sofort verwendet werden kann. Das Verfahren ist jedoch etwas komplexer ist, als die normale Seifenherstellung, da du neben dem Seifenleim auch die Backofentemperatur im Blick behalten muss und die sich verändernde Seifenleimkonsistenz schon gut einschätzen können solltest. Wenn du Anfänger*in im Seifensieden bist, rate ich dir daher dazu, dich zunächst am gängigeren “Kaltverfahren” zu versuchen. Die Seifen brauchen zwar in diesem Fall etwas länger Zeit, um zu reifen, aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.

Ja, das ist möglich. Dabei dient die fertige Kernseife als Basis, um deine individuelle Seife herzustellen. Um Seife aus Kernseife herzustellen, raspelst du die Kernseife in Seifenflocken und erwärmst diese mit etwas Wasser im Warmwasserbad, bis die Seife eine weich-cremige Konsistenz hat. Nun kannst du nach Belieben deine eigenen Zutaten hinzufügen: Ätherische Öle oder peelende Zusätze wie Mohn, Meersalz, Kaffee oder getrocknete Blüten. Einmal kurz mit dem Pürierstab püriert, kannst du nun die Seife in die Form gießen. Wenn du keine Seifenformen zu Hause hast, eignen sich auch alte Joghurtbecher. Lasse die Seife 1-2 Tage aushärten und hole sie dann aus der Form. Du kannst sie dann auch noch ein, zwei Wochen nachreifen lassen – dann ist sie für die Verwendung bereit. 

Seifenflocken kannst du entweder zum Wäschewaschen verwenden – oder daraus eigene Seife herstellen. Dafür einfach die Seifenflocken mit etwas Wasser im Warmwasserbad erwärmen, bis die Seife eine weich-cremige Konsistenz hat. Nun kannst du nach Belieben deine eigenen Zutaten hinzufügen: Ätherische Öle oder peelende Zusätze wie Mohn, Meersalz, Kaffee oder getrocknete Blüten. Einmal kurz mit dem Pürierstab püriert, kannst du nun die Seife in die Form gießen. Lasse die Seife 1-2 Tage aushärten und hole sie dann aus der Form. Du kannst sie dann auch noch ein, zwei Wochen nachreifen lassen – dann ist sie für die Verwendung bereit.  

Als Glycerinseife wird eine Seife mit einem hohen Anteil an Glycerin bezeichnet. Glycerin ist ein Stoff, der aufgrund seiner chemischen Eigenschaften sehr gut Wasser binden kann. Glycerinseifen sind daher besonders feuchtigkeitsspendend. Glycerinseife wird gerne als Basis zum Seifen selber machen verwendet, wenn du Seife nicht nach dem Kaltverfahren (d.h. mittels Lauge aus NaOH) sieden möchtest. Dafür lässt du die Glycerinseife im Warmwasserbad schmelzen und fügst deine Zusätze hinzu: Farb- und Duftstoffe sowie peelende Anteile wie Kaffeesatz, Lavendelblüten oder Mohn. Danach den Seifenleim in die Form gießen und gut trocknen lassen. 

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